Grenzsituationen? oder die Frage des Verzeihens und Bestrafens

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Grenzsituationen? oder die Frage des Verzeihens und Bestrafens

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Montag 28 Aug 2023
Grenzsituationen? oder die Frage des Verzeihens und Bestrafens

In welchen Fällen sollte man bestraft werden? Und wann ist es demgegenüber angemessen zu vergeben und zu verzeihen bzw. wann sollte eine Straftat - je nach Schwere der Tat - nicht geahndet werden?

Wann sollte man - mit anderen Worten - Gnade vor Recht ergehen lassen?

Und gibt es stattdessen auch Beispiele, wo Verbrecher ungeschoren davon gekommen sind?

Wer kennt aktuelle Beispiele?

Ich möchte in diesem Blogartikel Beispiele erwähnen, die mir zu obiger Frage des notwendigen "Verzeihens" eingefallen sind:

Wo wird zum Verzeihen und zur Vergebung aufgerufen?

Wo hat jemand eine objektive Straftat begangen und wird trotzdem begnadigt?

Wo hat jemand eine Bagatelle begangen, die zu Unrecht ausgeschlachtet wird?

Wer kennt (nicht) die Erzählung vom "Hauptmann von Köpenick", der eine Straftat begeht und sich als Hauptmann in Uniform ausgibt, weil er ohne Arbeit keine Wohnung findet und ohne Wohnung keine Arbeit?

Wer kennt (nicht) den Ausspruch, der Jesus in den Mund gelegt wird: "Wer ohne Sünde ist, der werfe als erster einen Stein auf sie!"? (Johannes 8)

Wer kennt (nicht) die Erzählung vom Ährenpflücken der Jünger am Sabbat? (Markus 2, 23-28; Matthäus 12, 1-14; Lukas 6, 1-5)

Wer kennt (nicht) die Erzählung von Jakob im Alten Testament, der Esau hintergeht, indem er den Erstgeburtssegen seines Vaters mit List gewinnt, obwohl er ihn nicht verdient hat? (Genesis 27)

Wer kennt (nicht) die Erzählung von König David, der von den Schaubroten gegessen haben soll? (1. Samuel 21,1-7)

Wer kennt (nicht) den Satz von Bertolt Brecht aus der Dreigroschenoper "Erst kommt das Fressen, dann die Moral", nach dem es bei materieller Not nicht immer möglich ist, moralisch zu handeln?

Wer kennt (nicht) Victor Hugos "Les Misérables", in dem einer der Hauptdarsteller Jean Valjean zu vier Jahren Haft verurteilt wird, nur weil er Brot geklaut hat und dabei eine Scheibe eingeschlagen hat - zu Unrecht für unser heutiges Empfinden?

Wer hat (noch nicht) von jener 76-jährigen Rentnerin gehört, die am Münchner Hauptbahnhof Flaschen gesammelt hat, um ihre Rente aufzubessern, was ihr untersagt wurde, und die dann bei wiederholtem Male des Aufhebens einer Bierflasche vorbestraft wird?

Wer hat (noch nicht) von jenem Vorfall um Anselm Lenz gehört, der brutal von Polizisten niedergestreckt wurde, nur weil er - ja - in provokativer Weise - sich weigerte, im Freien beim Joggen eine Maske aufzuziehen?

Wer hat (noch nicht) vom Arzt Dr. med. Heinrich Habig gehört, der am 29. Juni 2023 vom Landgericht Bochum zu 2 Jahren und 10 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wurde wegen Ausstellens falscher Gesundheitszeugnisse in 207 Fällen?

Wie steht ihr zur Todesstrafe?

Wem fallen weitere Beispiele ein, wo Eurer Meinung Unrecht geschieht oder wo man besser Gnade vor Recht hätte walten lassen sollen bzw. wo man weniger hart seitens des Staates - oder von wem auch immer - hätte durchgreifen sollen?

Wo gibt es Eurer Meinung nach Fälle, wo jemand "durchkommt", obwohl er eine schwere Tat, ein schweres Verbrechen begangen hat?

Ihr wisst, was ich meine:

"Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen."

Wie gehen wir mit Schwerstverbrechern um?

Und was bedeutet in diesem Zusammenhang Rehabilitation im rechtlichen Sinne (z. B. die Rehabilitierung und Entschädigung der wegen Homosexualität nach Paragraph 175 StGB verurteilten Männer und Frauen) und welche Form der Resozialisierung ist angebracht?

Schreibt mir gerne Eure Kommentare!

Rainer Langlitz


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