Das Gottesbild in Zeiten von Corona

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Das Gottesbild in Zeiten von Corona

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Freitag 16 Okt 2020
Die Bedeutung des Gottesbildes in Zeiten von Corona

  • Inwiefern stellt die Corona-Pandemie eine Herausforderung für gläubige Menschen dar?
  • Inwiefern zweifeln gläubige Menschen nun in dieser Corona-Pandemie an Gott?
  • Was bedeutet die Corona-Pandemie für den Glauben an einen liebenden und allmächtigen Gott?
  • Ist der Gott des Monotheismus (Judentum, Christentum, Islam) ein strafender Gott, vor dem man Angst haben muss?
  • Straft Gott durch Viren wie Corona und HIV und schickt er uns Krankheiten?
  • Sind Krankheiten wie SARS, COVID, Herpes, Hepatitis, AIDS etc. eine Strafe Gottes? Sind Bluthochdruck, Diabetes oder Herzkranzgefäß-Krankheiten am Ende doch Dinge, die uns Gott schickt, um uns nicht übermütig werden zu lassen?
  • Inwiefern ist festzustellen, dass Gott in diese Welt überhaupt eingreift?

Wir werden im Laufe dieses Aufsatzes sehen,

  • dass es verschiedene Gottes- und Götterkonzepte gibt: Polytheismus, Mono- (bzw. Heno-) Theismus und Deismus.
  • dass der Polytheismus voller mythologischer Bilder und Erzählungen ist.
  • dass es im Monotheismus um ein Konzept geht, in dem es einerseits um richtiges Verhalten in der Welt und andererseits um Erlösung in Gegenwart und Zukunft geht (z. B. von Angst, aber auch z. B. von dem sogenannten Bösen und allem Schlechten in der Welt) – gerade und in besonderem Maße im eschatologischen Sinne: am Ende dieser Welt hin zu einem Jüngsten Gericht Gottes am Ende aller Tage. Der Monotheismus der Bibel ist insofern einerseits gegenwarts- und zukunftsorientiert und andererseits zielorientiert im finalen Sinne eines Endes dieser Welt, an dem Gott alles wie ein Richter richten wird.
  • dass der Deismus demgegenüber ganz im Sinne der Naturgesetze konzeptionell orientiert denkt.

Allen drei Konzepten (Polytheismus, Monotheismus und Deismus) gemein ist, dass sie am Anfang dieser Welt eine von Gott vorgenommene Schöpfung annehmen.  

Dieser Aufsatz soll in folgende Gliederung aufgeteilt werden:

1.) Der kranke Mensch und der Polytheismus
2.) Der kranke Mensch und die Bibel
3.) Der kranke Mensch und der Deismus


Abschließend erfolg mein Resümee.



zu 1.) Der kranke Mensch und der Polytheismus

Im Polytheismus[1] gibt es die Vorstellung, dass (bestimmte) Götter Krankheit und Tod bringen. Die Bedeutung jener Götter des Polytheismus, um die sich viele Mythen, Heldensagen und Familientraditionen gebildet haben, variiert in den verschiedenen Religionen:

Die Götter der griechischen Antike sprechen oftmals Todesurteile oder sehr harte Strafen aus (z. B. Tantalusqualen“[2], Sisyphus-Arbeit[3]).

Bei den Ainu[4] zählt zu den Göttern, die den Menschen Krankheiten zuführen, z. B. Pakoro Kamui.

Ebenso wurde Namtar[5] (Namtaru), ein mesopotamischer Unterweltsgott in Sumer und Akkad, als ein Gott gesehen, der viele verschiedene Krankheiten verursacht.

Im Rigveda[6] innerhalb der Veden des Hinduismus[7] bringt Rudra[8] oft Krankheit und Verwüstung.

In der aztekischen Religion[9] ist Chalchiuhtotolin der Gott der Krankheiten und Plagen.



2.) Der kranke Mensch in der Bibel

Das Alte Testament enthält Fragmente bzw. Textpassagen, die für die altorientalische Welt des Polytheismus stehen, mit dem sich die gebildete Schicht Israels auseinandersetzte. Auch JHWH, der Gott Israels, straft die Welt und die Menschheit.[10]

Wenn von dem Thema "Der kranke Mensch und die Bibel" die Rede sein soll, dann muss an dieser Stelle das Hiobbuch erwähnt werden. Die Geschichte des Hiob ist eine Geschichte über die Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Warum des Leidens: Warum leide ich, warum werde ich krank? Wie kann Gott das zulassen? Sie thematisiert in prosaischer Erzählung die Frage nach der Möglichkeit und dem Grund des Leidens Unschuldiger. Zum Inhalt des Hiobbuches: Der vom Glück gesegnete Hiob wird nach einer Wette zwi­schen Gott und dem kritischen Ankläger Satan geprüft, ob Hiob weiterhin an Gott glaubt trotz des über ihn herein gebro­chenen Unglücks und Leidens. Hiob erträgt zunächst sein Ge­schick geduldig („Gott hat’s gegeben, Gott hat’s genommen; gepriesen sei der Name des Herrn.“ Hiob 1, 21). Hiob fühlt sich jedoch unschuldig und fragt sich, warum er so leiden muss. Freunde führen mit Hiob lange Gespräche. Sie sind je­doch nicht in Hiobs Lage und versuchen, dem leidenden Hiob kluge Ratschläge zu erteilen und nach Erklärungen für seine Situation zu suchen. So richtet sich Hiobs Klage zunehmend an Gott, den er als Ur­heber seines Leidens ansieht. Hiob erwartet Gerechtigkeit von diesem Gott, und zwar noch in seinem jetzigen Leben. In den sogenannten Gottesreden spricht sich Gott gegen die Bestra­fungstheorie der Freunde aus, weist aber auch Hiobs Klage als allzu egozentrisch zurück. Die Erzählung schließt mit der Wiederherstellung von Hiobs Glück und Gesundheit.
Straft Gott? Gott mit Strafe in Verbindung zu bringen, bedeutet für mich, dass durch Erziehung oder durch gesellschaftliche Normen Gesetze – Sigmund Freud hat dies wohl mit dem Begriff „Über-Ich“ umschrieben - aufgestellt werden, bei deren Nicht-Beachtung Strafe erfolgt. (Siehe dazu die Theorie der Freunde Hiobs zu Krankheit und zum Schicksal Hiobs im Hiobbuch, die genau Hiobs Krankheit als eine Strafe Gottes ansehen; siehe auch Markus 2,1-12: dort geht es um einen gelähmten Mann, der mit einer Bahre zu Jesus gebracht wird. Jesus vergibt ihm seine Sünden, wodurch er geheilt wird. Warum macht Jesus das? Vielleicht weil man dachte, dass dieser Mensch für seine Sünden mit Paralysie bestraft ist; oder siehe auch die Perikope in Genesis 19, bei der die Ursache für die Bestrafung in Form der Zerstörung Sodoms inklusive aller Einwohner in einer geplanten Vergewaltigung und Schändung gesehen wurde.) Ist das eine menschliche Projektion auf Gott?[11] Wir Menschen kommen sehr schnell zu dem Urteil, dass Dinge bestraft werden müssen und sagen, dass Gott durch Erdbeben, Kriege und Krankheiten die Welt bestraft. Ist das nicht zu menschlich gedacht? Könnte die Bibel also im Ansatz eine menschliche Projektion sein? Ich möchte hier anführen, dass man sich in der Antike die Götter anthropomorph, also menschenähnlich, vorstellte, was auch einer Projektion nahekommt.

Im Hiobbuch wird thematisiert bzw. angedacht: Bestraft Gott? Im Hiobbuch wird eine Zwitterantwort gegeben: Das Leid fällt über Hiob nicht in primärer Ursache von Gott herein, sondern der Satan spielt hier die ausschlaggebende Rolle: der Satan selbst wettet hier mit Gott, dass Hiob nur deswegen fromm ist, weil Gott ihn so reich mit Kindern und Hab und Gut beschenkt habe. Doch Gott lässt sich in diesem literarischen Werk auf diese Wette ein, weil er sich sicher ist, dass Hiob ihm (also Gott) auch im Leid treu sein wird. Gott lässt also zumindest zu, dass Leid sogar über einen Unschuldigen hereinbricht, wo ja nach gängiger Überzeugung der Sünder sowieso Strafe von Gott verdient habe. Dieser auf Gott projizierte Gedankengang (nämlich der Tun-Ergehen-Zusammenhang) wird in den Dialogen zwischen Hiob und seinen „Freunden“ in Frage gestellt. Die Freunde versuchen hier mit ihrer Theorie die Lage Hiobs zu erklären à la: „Hiob, es kann nicht anders sein: du bist bestraft worden. Irgendein Fehlverhalten musst du begangen haben!“ Der Leser des Hiobbuches weiß jedoch von Anfang an, dass dem Leiden Hiobs die Wette zwischen Gott und Satan vorausgegangen war, was die Leser dazu bringen soll, die Äußerungen dieser gelehrten Freunde Hiobs ohnehin schon kritisch zu sehen und sie als falsch entlarven zu können. Man könnte zwar sagen, Gott spielt hier mit dem Leben des Hiob ein wenig. In jedem Fall wird jedoch sehr vorsichtig die Theorie eines primär strafenden Gottes in Frage gestellt.[12] Die Gottesreden als direkte Ansprache an Hiob relativieren wieder: Hiob solle sich quasi damit abfinden, dass Gott die Zepter in der Hand hat. Genau das ist der Zwitter hier: Das Buch Hiob in seiner Gesamtheit beantwortet nicht eindeutig die Frage, ob Gott straft oder gänzlich nicht.

Auch das Jesaja-Buch sollte erwähnt werden: Jene deuterojesajanischen Texte vom Knecht JHWHs / Gottesknechtslieder in Jes 42,1–9; 49,1–13; 50,4–11; 52,13; 53,12 sind einzigartig. In diesen Textstellen steht jener beauftragte Knecht Gottes stellvertretend für die Sünden der Völker. Der Gottesknecht ist von Schmach und Schande gepeinigt bis zum Opfer des eigenen Lebens und wird dennoch auf Dauer leben. Diese Vorstellung, die sich insbesondere auf Israel und die Propheten und die ganze Konzeption des stellvertretenden Leidens des jüdischen Volkes bezieht, ist im hebräischen Tanach einmalig.

Mit der Person des Jesus von Nazaret schließlich bringt das Neue Testament eine Konzeption von einem Messias und von einem Retter für die Menschheit, sofern er im Glauben angenommen wird. Im Neuen Testament ist Jesus einerseits der, der ganz aus dem Judentum kommt und der nichts vom Judentum wegnimmt. Andererseits beschreiben ihn die Evangelisten sowie Paulus als den Christus, der das jüdische Gesetz vollendet und es in einer neuen Perspektive präsentiert. Jesus wird als der beschrieben, der Krankheiten, die auch heutzutage in der Medizin bekannt sind, heilt: Epilepsie, Lahmheit, Blutfluss, Schizophrenie, Blindheit, Taubheit, und sogar der Tod kann von ihm zurückgenommen werden. Er selbst stirbt am Kreuz und wird als Zeichen der Legitimation durch Gott als von Gott auferweckt und in den Himmel aufgenommen, wo er bereits präexistent war, beschrieben. Damit wird die Person des Jesus von Nazaret als Messias, als Retter der Welt, beschrieben. Dennoch ist das Heil nur prä-eschatologisch gegeben. Es wird in der Bibel so verstanden, dass das Heil für die Welt erst mit der Wiederkunft Christi vollends Einzug halten wird.

Die Gläubigen sind in diesem Monotheismuskonzept dazu aufgerufen, einerseits ihre ganze Hoffnung und ihren ganzen Glauben auf Gott hin auszurichten und andererseits gleichzeitig ihre ganze Liebe dem Selbst, dem Nächsten und Gott innerhalb des Diesseits zu widmen.



3.) Der kranke Mensch und der Deismus

Die Vorstellung, dass Götter (bzw. der alleinig existierende gedachte Gott innerhalb des Monotheismus) in die Welt eingreifen (eingreift), ist typischer Aspekt des Theismus (Mono-, Heno- und Polytheismus).

Der Deismus sieht das völlig anders:

Der Deismus sagt:

Wie kann es gedacht werden, dass Gott allmächtig sein soll, wenn es ja doch Leid und Leiden weiterhin auf dieser Welt gibt?

Wie kann es gedacht werden, dass Gott in diese Welt eingreift? Tut er es? Wenn ja, wieso ändert er dann nicht Verhältnisse auf dieser Welt? Greift er aber nicht ein, ist er dann passiv und etwa nicht allmächtig?

Der Deismus kam nun zu dem Konzept, dass diese Welt rein nach Naturgesetzen funktioniert und abläuft.



Mein Resümee:

Wir wissen von folgender Unmöglichkeit: Gott kann nicht zugleich in einem Sturm von Regen, Donner, Blitz und Gewitter synchron an einem schönen strahlend blauen Himmel die Sonne scheinen lassen. Gott entsetzt sich nicht seiner Gesetze, die er seiner eigenen Schöpfung gesetzt hat. Der Schreiber des Schöpfungsberichtes in Genesis 1 sagt mehrfach: „Und Gott sah, dass es gut war!“ Insofern negiert der Deismus die Aussage und die Vorstellung, dass Gebete Gott zum Handeln bewegen könnten. Wie sollte Gott direkt auf Gebete reagieren und in die Welt eingreifen, wenn der eine um Regen, der andere um Sonne bittet?

Gottes Schöpfung und die Gesetze, die er installiert hat, sind gut in seinen Augen. Nach diesen Gesetzen ist alles im Fluss, in Bewegung, in Entwicklung. Zur Entwicklung gehört, dass es nicht etwas gibt, das unendlich ist. Alles ist endlich. Wann etwas endet, wissen wir nicht. Auch das unterliegt Naturgesetzen. Zu jenen Naturgesetzen gehört, dass es Menschen gibt – aber auch Tiere, Bakterien und auch Viren. Von Darwin wissen wir, dass es eine Art Selektion und einen Kampf ums Überleben gibt. Bestimmte Arten arrangieren sich und leben in einer Art Harmonie miteinander – andere fressen sich. Auch dies gehört zur Wahrheit der Natur.

Wir leben nicht ewig. Wir entwickeln uns einige Jahre, einige wenige Jahrzehnte: die einen sieben, acht, neun Jahrzehnte, andere nur ein oder zwei Jahrzehnte, ein paare Wenige mehr oder weniger als zehn Jahrzehnte. Andere erblicken erst gar nicht das Licht dieser Welt. Zu jenen Naturgesetzen gehört also, dass der Mensch nicht ewig leben kann, sondern ein endliches Wesen ist.

Leid und Leiden – sagt der Deismus – sind weder von einem Wesen wie dem Teufel verursacht noch von Gott. Die Welt verändert sich. Wir verändern die Welt. Diese Veränderung birgt Probleme, Gefahren und eben Risiken. Zu leben bedeutet, dass das Leben gefährdet ist: das Leben ist lebensgefährlich. Dies liegt an der Natur dieser Welt und des Lebens. Gott ist dafür nicht schuldig zu sprechen.

Der Mensch hat sich in Millionen von Jahren entwickelt bis hier ins 21. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung. Dass wir einiges falsch gemacht haben und immer wieder machen werden, dafür ist Gott nicht die Schuld zu geben und keinesfalls in die Verantwortung zu nehmen.

Gott muss sowohl im Monotheismus als auch im Deismus das Optimum bleiben.

Welche Attribute wir ihm, Gott, zuordnen wollen, das muss offen diskutiert werden.

Ich sage jedoch: „Wir wissen nichts von Gott. Wenn wir aber nichts über Gott wissen, dann wissen wir weder, ob er das Universum kreiert hat noch wissen wir, ob sich Gott in Jesus von Nazaret offenbart hat.

Was bleibt vom Deismus als Trost in angstbesetzen Zeiten?

-       alles zu befürworten, was Angst und Emotionen erst nimmt und zulässt.

-       alles zu befürworten, was Gesundheit und ein sattes Leben fördert

-       alles zu befürworten, was naturwissenschaftlich und vernünftig ist.

-       alles zu befürworten, was Gerechtigkeit in Liebe darstellt.

-       alles zu befürworten, was das Leben bewahrheitet an Lebensweisheiten.

Letzen Endes streift diese Thematik unsere Angst vor dem Tod.

Aber es ist nicht möglich, irgendetwas wissen zu können darüber, was nach unserem Tod sein und kommen wird.

Die Frage nach dem, was nach dem Tod kommen wird, öffnet die Tür für viel Phantasie und für große Illusionen.

Wir sollten positiv mit dem Tod umgehen und ihn keinesfalls verdrängen.

„Heute ist mein bester Tag!“ – nicht morgen…

Tod und Leben gehören zusammen.

Die Naturgesetze haben kein ewiges Leben für uns vorgesehen - also müssen wir akzeptieren, dass wir einmal sterben werden.

Deswegen: Wir sollten unser Leben leben – jeden Tag – so dass wir einmal unser Leben beenden können, wenn es gelebt worden ist.

Jeder Mensch ist aufgefordert, sein/ihr Leben zu leben, so gut es geht.

Die Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang stelle, ist:
Wie wird es möglich sein, mehr Gerechtigkeit, Freiheit, Vernunft und Liebe in diese Welt zu bringen, damit diese Welt eine bessere Welt für jeden sein kann?

Wir sollten unser Leben lieben und leben.

Wir sollten vor dem Tod keine Angst haben, auch wenn es nicht einfach ist, keine Angst zu haben.

Wir sollten versuchen, Anstrengungen zu unternehmen, um die Lebensbedingungen aller Menschen zu optimieren, und zwar in einer sowohl ökonomischen als auch ökologischen Art und Weise.

Rainer Langlitz



[1] Polytheismus bezeichnet die religiöse Verehrung einer Mehrzahl von Göttinnen, Göttern und sonstigen Gottheiten oder Naturgeistern.
[2] Tantalos wurde an die Tafel der Götter zum Essen geladen, stahl jedoch Nektar und Ambrosia von ihnen, was seine Gastgeber erzürnte. Als die unsterblichen Götter zu einem Gastmahl des Königs Tantalos kamen, versuchte er, ihre Allwissenheit auf die Probe zu stellen: Er tötete Pelops, seinen jüngsten Sohn, und ließ ihn den Göttern als Mahl servieren, jedoch so, dass sie seine Tat nicht erkennen sollten. Zwar verzehrte Demeter einen Teil der Schulter, doch die anderen Götter bemerkten die Gräueltat sofort. Sie warfen die Stücke des getöteten Pelops in einen Kessel, und die Moire Klotho zog ihn in bekannter Schönheit hervor. Der verzehrte Schulterknochen wurde von den Göttern durch einen aus Elfenbein ersetzt. Die Götter verstießen Tantalos in den Tartaros, die tiefste Region des Hades, und peinigten ihn dort mit ewigen Qualen, den sprichwörtlich gewordenen „Tantalosqualen“.
[3] Einmal wird Sisyphos für seinen Ungehorsam dem Gott Thanatos gegenüber bestraft, einmal für seine Verschlagenheit, einmal weil er den Göttervater Zeus an den Flussgott Asopos verrät, weil jener dessen Tochter Aigina geraubt hat. Schließlich wird er von Hermes für seinen Frevel in die Unterwelt gezwungen, wo er zur Strafe einen Felsblock auf ewig einen Berg hinaufwälzen muss, der, fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins Tal rollt.
[4] Als Ainu werden die Ureinwohner des nördlichen Japans und Teilen Russlands (Sachalin, Kurilen) bezeichnet. Genetische und anthropologische Untersuchungen legen nahe, sie als direkte Nachfahren der prähistorischen Jōmon-Kultur zu betrachten, deren Angehörige in einer Kernzeit von 14.000 bis 300 v. Chr. in ganz Japan lebten. Heute nennen sich die indigenen Ainu selbst Ainu oder Utari. Ainu bedeutet „Mensch“ und Utari „Kamerad“ in der Ainu-Sprache. Sie lebten noch bis in die jüngere Vergangenheit als traditionelle Jäger und Sammler.
[5] Namtar(u) wurde nachgesagt, 60 verschiedene Krankheiten verursachen zu können. Namtaru ist einer der sieben Unterweltsgötter aus dem Ur-Nammu-Text. Namtar(u) trägt den Beinamen "Er, der alle Schicksale entscheidet" oder auch "großer Dämon des Grabes". Sein Mund ist mit Gift gefüllt.
[6] Der Rigveda (aus veda ‚Wissen‘, und ṛc, deutsch ‚Verse‘) ist der älteste Teil der vier Veden und zählt damit zu den wichtigsten Schriften des Hinduismus aus dem 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Zu den vier Veden gehören neben dem Rigveda noch Samaveda, Yajurveda sowie Atharvaveda.
[7] Es gibt verschiedene Phasen des Hinduismus:
Vorvedische Religionen (bis ca. 1750 v. Chr.)
Frühvedische Phase (1750–1200 v. Chr.)
Mittelvedische Phase (1200–850 v. Chr.)
Spätvedische Phase (850–500 v. Chr.)
Asketischer Reformismus (500–200 v. Chr.)
Vorklassischer Hinduismus (200 v. Chr.–300 n. Chr.)
Blütezeit (300–650)
Spätzeit (650–1100)
Islamische Ausbreitung und Sekten-Hinduismus (1100–1850)
Moderner Hinduismus (ab 1850)
[8] Rudra ist im Hinduismus der Gott der Stürme, des Windes, des Regens, des Todes, der Zerstörung.
[9] Bei den Azteken gibt es eine Vielzahl von Göttern und Gottheiten. Die Götter der Azteken werden entweder in Tiergestalt, in Tier-Mensch-Gestalt oder als Ritualgegenstand dargestellt. Die Azteken waren Angehörige einer mesoamerikanischen Zivilisation, die eine Hochkultur schuf und zwischen dem 14. und dem frühen 16. Jahrhundert existierte. Im Allgemeinen bezeichnet man mit dem Begriff „Azteken“ die ethnisch heterogene, mehrheitlich Nahuatl sprechende Bevölkerung des Tals von Mexiko; im engeren Sinne sind damit aber nur die Bewohner von Tenochtitlán und der beiden anderen Mitglieder des sogenannten „Aztekischen Dreibundes“, der Städte Texcoco und Tlacopán, gemeint. Zwischen 1519 und 1521 wurden die Azteken schließlich von den Spaniern unter Hernán Cortés unterworfen.
[10] Genesis 6, 1 – 9,17 (Noah und die Sintflut), Genesis 19 (Sodom und Gomorrha), Exodus 7-11 (Zehn Plagen), Androhung von (Todes-) Strafen in Levitikus (bestimmte Dinge sind JHWH ein Gräuel).
[11] Vgl. hierzu den Aufsatz von Albert Görres, Gesichtspunkte der Tiefenpsychologie; in: Wer ist das eigentlich-Gott? Suhrkamp-Verlag 1973, S. 25 – 33.
[12] Vgl. Hiob 1, 6 – 12.                                                                                                                               


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