Glück und der Sinn des Lebens

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Glück und der Sinn des Lebens

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Samstag 17 Apr 2021
Glück und der Sinn des Lebens

Die Überlegungen zum Glück und zum Glücklichsein berühren die Frage nach dem Sinn des Lebens, denn der Sinn des Lebens steht in enger Verbindung zur Frage, was (!) mich eigentlich glücklich macht bzw. in welchen Situationen ich eigentlich glücklich bin. Glücklichsein ist ein wesentlicher Aspekt, dass ein Leben als sinnvoll erlebt wird.


In diesem Aufsatz geht es um die Fragen:

  1. Was ist Glück und in welcher Verbindung steht das Glück zum Glücklichsein?
  2. Wie werden wir glücklich?
  3. Können wir auf unser Glück und auf das Glücklichsein Einfluss nehmen?
  4. Und wenn ja: Können wir unser Glück und das Glücklichsein theoretisch unendlich maximieren?
  5. Was bedeutet das Wort "Sinn"?
  6. Warum stellen wir uns die Frage nach dem Sinn unseres Lebens?
  7. Worin könnte der Sinn unseres Lebens bestehen?
  8. Zusätzlich gibt es in diesem Aufsatz abschließende Fragen, die jeder für sich persönlich beantworten soll...
       
 
 


1.) Was ist Glück und in welcher Verbindung steht das Glück zum Glücklichsein?


Glück ist das positiv abgeschlossene und damit gelungene Ergebnis unseres eigenen Denkens, Fühlens und Handelns, so dass in Folge der positive Gefühlszustand des Glücklichseins eintreten kann. Glück ist für den einen der Lottogewinn, für den anderen Geld und Arbeit, für den dritten Gesundheit. Meistens macht uns das glücklich, was uns gerade fehlt. Im Falle des Lottogewinns ist der Zustand des Glücks eingetreten und ich fühle mich glücklich, weil ich vorher arm war oder wenig Geld hatte. Babys sind und werden in der Regel glücklich, wenn sie an der Mutterbrust Milch saugen und gestillt werden, weil sie hungrig sind. Glück ist demnach auch mit der Erfüllung von persönlichen Bedürfnissen verbunden und steht für eine Erfüllung einer Mangelerscheinung. Damit ist mit Glück auch das Gelingen (etymologisch: Glück = gelucken = gelingen) und das Erreichen von persönlich gesetzten Zielen gemeint („Jeder ist seines Glückes Schmied“).
 
 

Glück ist dabei etwas Anderes als glücklich sein. Es sind zwar verwandte und voneinander abhängige Begriffe, dennoch beschreibt Glück eher einen Zustand, Glücklichsein eher ein Gefühl. Das Glücklichsein resultiert als Gefühl aus dem Glück. Glück ist dabei als Positivität das Gegenteil von Negativität und beschreibt einen Gefühlszustand des Glücklichseins: Glück ist der Zustand, Glücklichsein das Gefühl. Dieser Zustand hält entweder länger oder weniger lang an. Wir können den Zeitraum des Glücklichseins meistens durch positives Denken beeinflussen.
 
 
 


2.) Wie werden wir glücklich?

Im ersten Schritt sollten wir uns fragen:

Wer bin ich?

-Wie stark ist mein Bindungsbedürfnis (Wunsch nach Nähe, Menschen um mich herum, Beziehungen)?
-Wie stark ist mein Autonomiebedürfnis (Wunsch nach Distanz, Freiheit, Abstand)?
-Wie stark ist mein Bedürfnis nach Abwechslung, Risiko und Luxus?
-Wie stark ist mein Bedürfnis nach Gleichförmigkeit, Ritualen und Beständigkeit?

Im zweiten Schritt sollten wir uns fragen:

Wo will ich hin?

-Wohin will ich mich verändern?
-Was sind meine Ziele?
-Was motiviert mich?
-Was macht mir wirklich in meinem tiefsten Inneren Freude, Spaß?
-Was bereitet mir ein tiefes Lustempfinden?
-Wie stark sind meine Kultur- bzw. Luxusbedürfnisse?
-Wie schaffe ich es, jeden Tag positiv zu denken?
-Wie vermeide ich Schmerz und Unlustempfinden?
-Wie motiviere ich mich?
-Kann ich es akzeptieren, dass dieses Leben ein Ende finden wird (Umgang mit dem Sterben und dem Tod)?


In der Frage, was uns wirklich glücklich macht, sind es oft auch hier die kleinen Dinge des Alltags. Es geht auch darum, dass wir glücklich werden und sind, wenn sich unsere Wünsche erfüllen. Glücklich werden wir oftmals dann, wenn wir unsere Bedürfnisse erfüllen. Bedürfnisse sind Mangelerscheinungen, die befriedigt werden wollen. Erst durch die Befriedigung dieser Mangelerscheinungen werden wir glücklich. Bedürfnisse können z. B. nach der Dringlichkeit ihrer Befriedigung unterschieden werden:

1.) Existenzbedürfnisse
2.) Kulturbedürfnisse
3.) Luxusbedürfnisse

Glücklich-Sein und Glück stehen im Zusammenhang mit der Erfüllung von Wünschen. Mit anderen Worten: Wir müssen uns Ziele setzen, damit wir glücklich werden und dann auch immer wieder sind. Wir müssen uns fragen, was wir wirklich wollen und was unsere Ziele sind.


Wie definiert sich ein „Ziel“?

Ein Ziel ist ein streng definierter Wunsch z. B. gemäß der sog „SMART“-Formel:

S = (1) specific
M = (2) measurable
A = (3) attractive
R = (4) realistic
T = (5) timeable

Diese Formel beinhaltet also, dass der Wunsch nur dann ein Ziel ist, wenn der Wunsch

1. spezifisch und also nicht generell formuliert ist und
2. das Erreichen des Wunsches beweisbar ist und
3. angenehm und sympathisch erscheint und
4. realisierbar ist und
5. ein Datum für den Abschluss gegeben wurde.

Diese fünf Kriterien nach der „SMART“-Formel bedingen, dass der jeweilige Wunsch gemäß dieser Formel ein Ziel ist.

Ziele zu erreichen macht glücklich, weil  

a) ich mir klarmache, was ich genau will.
b) mich das zu erreichende Ziel motiviert und mir auch Freude bereitet.
c) wir uns bewegen und dabei begeistert sind.

Es gibt jedoch auch "Zeitfresser", d. h. Dinge, die uns kurzfristig Spaß machen und die uns dabei ablenken, unsere Ziele zu erreichen. Zeitfresser können auch Freudenquellen sein. Wir sollten lernen, gerade wegen dieser Zeitfresser unsere Ziele im Auge zu behalten.

Glücklich werden wir, wenn wir uns selbstverwirklichen. Dazu sind Zielsetzungen wichtig, die aus vielen kleinen Einzelzielen bestehen können.
 

Beim Glück geht es um Positivität („positives Denken“) und um die Umkehr von der einen Sichtweise zur anderen. Ich kann etwas als positiv sehen, obwohl es für den anderen negativ ist. Auch kann ich lernen, Dinge als positiv wahrzunehmen, die ich vorher negativ wahrgenommen habe.
 

Hier stoßen wir auf das Problem vom Glas als „halb voll“ oder „halb leer“:
 

Wir können das Glas als halbleer wahrnehmen, aber auch als halbvoll. Es geht darum, wie wir das, was wir wahrnehmen und erleben, bewerten: positiv oder negativ.
 

Wir könnten nun fragen: Kann z. B. im Tod oder in der Arbeit Glück liegen?
 

Die einen würden sagen: Nein! Tod ist für mich nicht Glück.
 

Andere wiederum würden sagen: Der Tod ist für mich eine Erlösung. Er bedeutet Glück.
 
 

Die einen würden sagen: Arbeit macht mich unendlich glücklich. Je mehr Arbeit, desto mehr Glück.
 

Andere wiederum würden sagen: Arbeit ist eine Last für mich. Arbeit ist für mich kein Glück.
 
 

Insofern geht es beim Glück und beim Glücklichsein auch um eine persönliche Bewertung: Gelingt es mir, die jeweils eine Seite von zwei Alternativen als positiv zu bewerten?
 


 

3.) Können wir auf unser Glück und Glücklichsein Einfluss nehmen?
 

Ja!
 

Mittlerweile hat sich auch eine Glücks- und Zufallsforschung etabliert. „Glücksforschung ist die Erforschung der Bedingungen, unter denen sich Menschen als glücklich bezeichnen und/oder glücklich sind.“ (Vgl. Wikipedia, Artikel "Glücksforschung", Link: hier).
 

Wir kennen die Redewendung „Jeder ist seines Glückes Schmied“, was so viel bedeutet wie: Jeder kann auf sein persönliches Glück Einfluss nehmen; und: Jeder ist für sein persönliches Glück mitverantwortlich. Auch die Märchen „Hans im Glück“ und „Frau Holle“ kommen zu dem Ergebnis, dass wir unser Glück stark beeinflussen können und dass Glück nicht von einem Zufall abhängt. Insofern ist das Glück - zumindest in der Vorstellung innerhalb dieser beiden Märchen - von Faktoren abhängig, die wir selbst beeinflussen können.
 
 

Glück stellt sich nach dem geistigen Gesetz der Resonanz gemäß meiner persönlichen Konstitution und Situation ein. Es geht dabei um unbewusste Vorgänge in mir, die wie Muster ablaufen. Diese inneren und meist unbewusst ablaufenden Muster, deren Grundlage durch unsere Erziehung und Sozialisation gelegt wurden, entscheiden meist unbewusst über unser Glück bzw. Pech. Man sagt in diesem Zusammenhang auch, dass jemand das Pech förmlich anzieht im Sinne des Gesetzes der Anziehung (engl.: „law of attraction“). Durchschaue bzw. durchbreche ich diese negativen bzw. positiven Muster, kann ich wesentlich Einfluss nehmen auf mein persönliches Glück.
 
 

Auch das geistige Gesetz vom Schicksal meint in diesem Zusammenhang, dass unser jeweils gegenwärtiger Zustand das Resultat unserer Vergangenheit in Form unseres Tuns, Duldens und Unterlassens ist.
 
 

Glück bedeutet „Positivität“ im Gegensatz zur Negativität (Pech).
 

Glück ist damit mit dem Gesetz der Resonanz, des Schicksals und der Anziehung eng verbunden.
 

Glück ist das Resultat unseres Denkens, Fühlens und Handelns, so dass wir damit Einfluss auf unser Glück (Zustand) und das damit verbundene Glücklichsein (Gefühl) nehmen können.
 
 
 



4.) Können wir unser Glück und das Glücklichsein theoretisch unendlich maximieren?
 

Hier würden wir zu dem Ergebnis kommen, dass dies nach dem Polaritätsgesetz unmöglich ist.

Kein Mensch erlebt unendlich und ausschließlich Positivität, weil unser Glück und unser Glücklichsein von vielen einzelnen Faktoren abhängt.

Innerhalb unseres Denkens, Fühlens und Handelns verstricken wir uns in Dinge, die uns manchmal unglücklich machen. Es kommen auch Dinge von außen auf uns zu, mit denen wir umgehen müssen und die uns ebenfalls unglücklich machen können.
 
Wir können zwar unser Glück und unser Glücklichsein beeinflussen, aber auf Grund der inneren und äußeren Vorgänge kommt unser Denken, Fühlen und Handeln in Situationen, wo es uns oftmals nicht mehr gelingt, die Dinge positiv zu sehen.

Beispiel:

Wir geraten in Streit mit Freunden, mit unserer Familie oder mit Kollegen. Dieser Streit ist das Ergebnis unseres Verhaltens in Form unseres Denkens, Fühlens und Handelns. Auf Grund dieses Streites sind wir unglücklich.

Allein dieses simple Beispiel macht deutlich, dass wir unser Glück und unser Glücklichsein nicht unendlich maximieren können.
 
 



5.) Was bedeutet das Wort "Sinn"?

Unter Sinn könnte man "Bedeutung" verstehen. Die Bedeutung des Lebens könnte man dann also in den Fragen festhalten: "Welchen Zweck hat mein Leben?" oder auch: "Welches Ziel hat mein Leben?" Bezieht sich die Frage nach der Bedeutung des Lebens auf das Leben an sich oder auf das Leben einzelner Menschen?
 
 



6.) Warum stellen wir uns die Frage nach dem Sinn unseres Lebens?


Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist vor allem deshalb von Interesse, weil wir Menschen denken und dementsprechend Gefühle entwickeln können, vor allem Freude, Angst oder Trauer. Gedanken und Gefühle begleiten uns im Leben und machen uns zu nachdenklichen Menschen. Wir wissen und spüren: das Leben kann wunderschön sein, es kann aber auch bedrohlich oder langweilig sein. Wann macht etwas Sinn? Wann ist etwas sinnvoll? Wie sinnvoll ist das Leben? Gibt es einen Sinn des Lebens von vornherein (a priori), der für alle Menschen gelten könnte? Oder muss jeder sein eigenes Leben sinnvoll machen? Ist der Sinn des Lebens, sich fortzupflanzen so wie bei den Tieren? Und nach Darwin stammen wir ja vom Tier ab.

Ist es nicht so, dass wir als Menschen deswegen nach dem Sinn des Lebens fragen, weil die meisten von uns bewusst oder unbewusst Angst vor dem Tod haben? Um dieser Angst vor dem Tod aus dem Wege zu gehen und nicht mit ihr konfrontiert zu sein, suchen wir nach Ablenkung, Bedürfnisbefriedigung und nach Sicherheit.


7.) Worin könnte der Sinn unseres Lebens bestehen?

"Sinn-stiftend" im Sinne von "ich gebe meinem Leben einen Sinn" könnte sein:

1. Glücklich sein zu wollen.

2. Das Leben grundsätzlich zu bejahen und es als sinnvoll anzusehen (also ein positiver Zugang zum Leben).

3. Ein liebender Mensch zu sein.

4. Ein Lebenswerk in Form eines Buches zu hinterlassen (z. B. eine Autobiographie oder einen Roman etc.).

5.  "Ich lebe in meinen Nachkommen weiter."  

6. "Ich bin auf dieser Welt, um an Erfahrung zu sammeln im Hinblick auf das Weiterleben meiner Seele in einem anderen Leben." (Reinkarnation).

7. "Ich bin Teil der Natur. Zur Natur gehören 'Werden' und 'Vergehen'. Meine verfallenden Atome gehen zur Natur zurück und bilden etwas Neues."

8. Alle Menschen müssen sterben, und jeder Mensch hat Angst vor dem Tod, seit es Menschen gibt - warum sollte mein Leben eine Ausnahme sein? (Schließlich bin ich ein Mensch und kein Gott).

9. Ein gewisser Hedonismus: Das Leben als Geschenk zu betrachten und so viel Spaß am Leben zu haben, wie es nur geht (wenn möglich mit einer Ethik der Rücksicht auf die, die um mich herum sind, und auf die, die nach mir kommen). Das heißt auch, verschiedene "Säulen" haben, auf denen mein Leben aufbaut: ein gutes Gemisch an Hobbys, Sex, Partnerschaft, Religion, materielle Sicherheit, Befriedigung von existentiellen, kulturellen und bestimmten Luxusbedürfnissen.  

Nicht sinnstiftend und damit im Sinne von sinnlos wäre: "Mein Leben hat keinen Sinn. Es ist - im Grunde genommen - egal, ob ich auf dieser Welt gelebt habe oder nicht."

Gibt es einen allgemein gültigen "Sinn des Lebens" (a priori)?  

Geht es darum,

a) im Leben glücklich zu sein?  
b) die Welt mit unserem Leben menschlicher/freundlicher zu machen?  
c) Spuren unserer Seele (Identität und Persönlichkeit) zu hinterlassen im Hinblick auf den Tod?  
d) unserem Leben einen Sinn zu geben?


8.) Deswegen abschließend die folgenden Fragen, die gerne jeder für sich beantworten mag:

  • Wozu dient dieses Leben und was passiert nach dem Ende unseres Lebens? (Zweck bzw. Finalität)
  • Warum kamen wir auf diese Welt? (Ursache bzw. Kausalität)
  • Wie können wir dieses Leben sinnvoll leben? (Art und Weise bzw. Modalität)
  • Welche Einschränkungen bzw. welche Abstriche muss ich in diesem Leben in Kauf nehmen? (Einräumung bzw. Konzession)
  • Was muss passieren, damit ich glücklich bin und mein Leben als positiv und sinnvoll erlebe? (Bedingung bzw. Konditionalität)
  • Gibt es eine besondere Zeit oder einen besonderen Ort des Glücks, wo bzw. wann ich mein Leben als sinnvoll erlebe? (Zeit und Ort bzw. Tempus und Lokalität)


Rainer Langlitz
 
 

                       


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